Ihr seid mit eurem Work & Holiday Visum nach Australien gereist und habt die ersten organisatorischen To-Do’s wie australische Handynummer besorgen, TFN beantragen, australisches Konto eröffnen etc. BOXIO's Abenteuer Down Under| Jesko’s Guide für den perfekten Start erledigt? Glückwunsch, da seid ihr schon sehr weit gekommen! Vielleicht habt ihr euch die Frage schon selber gestellt und bereits ein wenig überlegt, ob es ein geländetaugliches Auto werden soll oder doch lieber ein geräumiger Van… vielleicht aber auch gar kein Auto und stattdessen mit dem Reisebus? Welche Vorteile die verschiedenen Optionen haben, möchte ich heute mit euch diskutieren und euch dabei ein wenig aus meinen eigenen Erfahrungen berichten.
Also, wie bereits kurz erwähnt, stehen euch grundsätzlich drei verschiedene Optionen zur Auswahl. Ein Van, ein Geländewagen (in Australien Four-Wheeled Drive genannt) oder aber ihr kauft euch ein Ticket für den Greyhound oder Premier Reisebus. Neben Van oder Geländewagen könnt ihr euch natürlich auch jeden beliebigen anderen (Klein-) Wagen anschaffen, wir wollen heute aber eher auf die zwei mehr Camping Tauglichen Optionen gucken.
Reiseoption 1: Der Reisebus
Vielleicht wisst ihr im Voraus schon, dass ihr nur ein paar Wochen in Australien seid oder wollt erst mal reinschnuppern, wie euch das Land und die Leute so gefallen und ihr denkt ein Autokauf lohnt sich dafür erstmal nicht? Kein Problem, denn mit dem Greyhound- oder Premier-Bus könnt ihr ganz entspannt von Ort zu Ort reisen.
Ihr könnt euch entweder ein Pauschalticket für eine gewisse Dauer kaufen oder aber kauft euch für jeden Trip einzeln ein neues Ticket. Wenn ihr z.B. wisst, dass ihr auf jeden Fall einen Großteil der Ostküsten bereisen wollt, lohnt sich auf jeden Fall ein Pauschalticket. Das scheint dann am Anfang wie ein unmöglich großer Betrag, rentiert sich aber am Ende, wenn ihr wirklich viele Stopps macht und es mit den Einzeltickets vergleicht.
Der Greyhound-Bus bspw., welcher das größte Routen-Netzwerk in Australien bereist, hält an mehr als 180 verschiedenen Orten in fast jedem Staat in Australien
(Bildquelle: Screenshot von https://www.greyhound.com.au/company/network-map#network-map).
Ein sehr großer Vorteil des Busreisens ist, dass ihr euch keine Sorgen darüber machen müsst, dass euer Auto plötzlich liegen bleibt oder ihr sonstige unerwartete hohe Kosten habt. Im Grunde müsst ihr euch eigentlich um nichts kümmern, außer euch Orte auszusuchen, die ihr mit dem Reisebus erreichen könnt. Und dann natürlich noch buchen, was aber online ganz schnell und einfach funktioniert.
Einer der für mich größten Nachteile allerdings ist, dass ihr voll und ganz vom Bus abhängig seid, heißt ihr könnt nicht mal eben links oder rechts abbiegen, sondern vorerst “nur” die Orte erreichen, die Greyhound anfährt. Das mag für euch genau das richtige sein, oder auch nicht, hängt eben von den ganz persönlichen Plänen und Wünschen ab. Für mich war es aber immer wichtig, unabhängig zu sein, um auch an die abgelegenen Orte zu kommen.
Reiseoption 2: Der Van
Im Bulli Australien umrunden… wer träumt nicht davon. Sehr viele Work & Holiday Reisende entscheiden sich dafür, einen Van zu kaufen und im Van zu leben und zu reisen. Genau das habe ich auch auf meiner ersten Australienreise 2020 gemacht. Damals stand für mich und meine Freundin fest, dass wir so viel wie möglich vom Land sehen und dabei so unabhängig wie möglich sein wollen. Ihr könnt euch natürlich auch einen Van ausleihen, das lohnt sich meiner Meinung nach aber nur, wenn ihr für ein paar Wochen reist, da die Miete sehr hoch ist. Beim Kauf ist es natürlich auf einen Schlag mehr Geld, allerdings müsst ihr beachten, dass ihr in der Regel ja wieder einen Großteil des Preises beim Verkauf zurückbekommt.
Also gut: Ihr habt euch jetzt dazu entschieden, einen Van zu kaufen. Sehr gut! Aber wo fang ich jetzt an, ist die Frage?
Vorab erstmal die größten Vorteile, die ein Van mit sich bringt. Wie bereits gesagt, könnt ihr sowohl alleine als auch zu zweit sehr entspannt im Van Vollzeit leben. Das benötigt natürlich erstmal etwas Gewöhnungszeit, wenn ihr es vorher noch nie gemacht habt, aber wenn ihr das einfache Campingleben genießen könnt, ist es der absolute Traum. Ihr könnt theoretisch überall anhalten und schlafen, ihr habt sehr viel Platz für euer gesamtes Gepäck und könnt euch den Van mit ein bisschen Plan und wenig Mühe wirklich gemütlich einrichten.
Der wohl größte Nachteil sei aber auch nicht einfach unbeachtet. Ihr solltet wissen, dass die meisten Vans keinen Allradantrieb haben und ihr dadurch nicht überall hingelangt. Beispielsweise ist das Fahren am Strand in der Regel nicht möglich oder erlaubt und sobald die Straßen schlechter als nur Schotter werden, wird es schwierig für den Zweiradantrieb. Das sei nur gesagt und muss auch gar kein Nachteil sein, wenn ihr sowieso mehr auf den Straßen bleiben wollt.
Grundsätzlich kann ich euchg drei seriöse und populäre Seiten nennen, auf denen ihr gute Gebrauchtwagen finden könnt. Diese sind Gumtree, Facebook Marketplace und Carsales. Natürlich könnt ihr auch sämtliche Autohändler abklappern. Das haben wir damals auch gemacht, war für uns aber eher enttäuschend, da die Vans entweder komplett runtergerockt waren oder aber viel zu teuer. Beim Kauf vom Autohändler muss man nämlich beachten, dass dieser ja auch sein Geschäft machen möchte und daher die Preise in der Regel immer etwas höher sind, als wenn ihr privat kauft.
Gut, jetzt wisst ihr schon mal wo ihr schauen könnt, aber wonach genau sucht ihr jetzt? Irgendein Van oder eine bestimmte Marke…? Das hängt wieder von der eigenen Präferenz ab. Wenn ihr aber mit einem Aussie über Vans sprecht, verspreche ich euch, wird es nicht lange dauern, bis der Modellname “Toyota Hiace” fällt. Warum? Aussies lieben ihre Toyotas und der Hiace ist mit Sicherheit der populärste Van in Australien. Erneut warum? Toyotas sind in der Regel langlebig und es ist sehr einfach, an Ersatzteile zu kommen. Die Kiste kann von außen aussehen wie der letzte Haufen Metallschrott, aber der Motor ist echt hart kaputt zu kriegen. Ich habe viele Hiace gesehen, die weit mehr als 500.000 Kilometer auf dem Tacho hatten.
Wir hatten damals einen (roten) VW T4. Der absolute Traum! Bis es eben darum geht, an Ersatzteile zu kommen. Die gibt es nämlich für ein älteres deutsches Auto, wie der VW T4, nämlich gar nicht. Da musste der Luftansaugschlauch halt einfach mit Klebeband und Kabelbindern repariert werden. Hat auch funktioniert.
Wie ihr vielleicht merkt, bin ich kein Mechaniker, aber mein Allgemeinwissen kann euch folgendes sagen. Achtet beim Kauf darauf, dass…
- Das Auto möglichst wenig Kilometer gelaufen hat (wobei Kilometer nicht das K.O.-Kriterium sind, da die Distanzen in Australien eher Langstrecken sind und das weniger schädlich für den Motor ist, verglichen zu täglichem “Stop and Go” im Stadtverkehr).
- Das Auto ein Diesel ist. Warum? Dieselmotoren sind in der Regel langlebiger und verbrauchen weniger Sprit.
- Das Auto regelmäßig beim Service (Inspektion) war.
- Das Auto nicht zu schlimm von Rost befallen ist.
- Das Auto ein RWC (Roadworthy Certificate (quasi TÜV)) hat (das braucht ihr für die Registrierung/ Ummeldung).
Angenommen ihr habt jetzt einen Van gefunden, der euch gefällt und der all die oben genannten Kriterien erfüllt, kann ich euch noch einen weiteren sehr hilfreichen Tipp geben. Und zwar könnt ihr das Auto, noch bevor ihr es kauft, von einem Mechaniker prüfen lassen, der euch anschließend einen ausführlichen Bericht über das Auto gibt und euch auf mögliche Mängel oder Risiken aufklärt. Ich habe das bei beiden Autokäufen in Australien gemacht und es hat sich immer als hilfreich und nützlich erwiesen. Ihr könnt einfach beim RACQ (Royal Automobile Club of Queensland) online einen Termin buchen und der Mechaniker kommt dorthin, wo das Auto steht ohne, dass ihr dabei sein müsst. Generell empfehle ich euch sehr, Mitglied beim RACQ zu werden, da ihr, falls euer Auto liegen bleiben sollte, überall abgeschleppt werden könnt.
BOXIO - WASH PLUS | Mobiles Waschbecken mit Campingdusche
Passt alles? Van gekauft? Na dann herzlichen Glückwunsch und Let’s Go! Jetzt müsst ihr nur noch mit dem Kaufvertrag und dem RWC (falls ihr dieses noch nicht habt, könnt ihr es von jeder Werkstatt machen lassen) zum nächsten Center of Transport gehen (KFZ-Amt) und euer Auto auf euren Namen registrieren lassen.
Ab diesem Moment gehört euch das Haus auf Rädern offiziell und ihr könnt nun kreativ werden. Schmeißt euch einfach eine Matratze rein, baut euch eine eigene Bett- und Stauraum-Konstruktion ein oder vielleicht ist der Van bereits ausgebaut. Wir hatten damals das Glück, dass der Vorbesitzer unseren T4 schon ausgebaut hatte und wir daher nur noch unsere Sachen einräumen mussten. Damit ihr mal eine Vorstellung bekommt, wie es bei uns damals aussah, füge ich euch mal ein paar Fotos ein.
Wie auch immer ihr euch entscheidet, für die “BOXIO-Toilet, -Cook, -Wash oder -Cool” ist auf jeden Fall Platz. Ich habe derzeit die “Toilet und Wash” und beide Artikel sind wirklich goldwert. Dank dem Eurobox Format lassen sie sich super einfach verstauen und sehen dabei auch noch stylisch aus.
WICHTIG: Für viele Nationalparks, in denen ihr campen dürft, müsst ihr eine eigene Toilette dabei haben.
Reiseoption 3: Der Geländewagen
Du hast Bock auf Off-Road? Möchtest du an die Orte kommen, wo niemand anders ist? Endlose Strände direkt an der Wasserkante entlang fahren hört sich genau richtig für dich an? Dann solltest du nach einem geräumigen Geländewagen suchen. Die Aussies reden hier auch vom “Four-wheel drive”.
Die Vorteile kann man sich schon fast denken, oder? Nummer eins ist natürlich die Geländetauglichkeit. Als für mich feststand, dass ich Ende 2023 nach Australien zurückkehren werde, wusste ich, dass ich diesmal die Offroad-Freiheit haben möchte. Und als ich dann das erste Mal Beachcampen war, wusste ich, dass es für mich jeden “Nachteil” wie, z.B. weniger Platz und Komfort als im Van wert war. Platz und Komfort müssen nämlich gar nicht nachteilig sein. Ich würde vielmehr sagen, dass ihr Australien von einer ganz anderen Seite kennenlernen könnt. Aufwachen direkt am Strand, inmitten der Wüste oder umgeben von Bergen ist im Van nicht so einfach möglich. Dafür müsst ihr euch aber überlegen, wie und wo ihr schlafen wollt. Entweder Sitze umklappen und und Matratze rein oder aber ihr nehmt noch etwas mehr Geld in die Hand und kauft euch ein Dachzelt. Ich hatte das Glück (und es ist gar nicht so selten, dass es euch auch passiert), dass bei dem Mitsubishi Pajero, den ich mir Ende letzten Jahres gekauft habe, das Dachzelt und sämtliche Camping Ausrüstung schon dabei war. Der Nachteil vom Dachzelt ist allerdings, dass das Wild Campen, was in Australien teuer bestraft wird, quasi unmöglich ist.
Grundsätzlich kann man sagen, dass ein solider Geländewagen teurer ist als ein Van und in der Wartung auch mehr Kosten verursacht. Das sollte euch einfach nur bewusst sein.
Beim Kauf sind die Kriterien, auf die ihr achten solltet, auf jeden Fall auch die oben genannten, können aber auch noch um einige erweitert werden.
- Prüft besonders den Unterboden auf Rost und ob irgendwelche Teile kurz vorm “durchrosten” sind
- Testet auch die Allradfunktion und ob der Antrieb und die Schaltung gut funktioniert (solltet ihr wie ich, keine Ahnung davon haben, keine Panik! Bucht euch einfach direkt den RACQ-Mechaniker zur Hilfe)
Zusätzlich zum Dachzelt habe ich mir eine Konstruktion in den Innenraum gebaut, wo ich all meine Sachen gut in Boxen verstauen kann, gleichzeitig aber auch alle wichtigen Dinge einfach erreichen kann. Auch hier füge ich euch gerne ein paar Fotos zur Inspiration ein.
Ich hoffe der Beitrag kann euch schon mal eine grobe Idee davon geben, welche Reiseoption welche Vor- und Nachteile hat. Wie gesagt, am Ende hängt es ganz von eurem persönlichen Geschmack ab, welche Option euch am meisten zusagt. So oder so werdet ihr mit Sicherheit eine unvergessliche Zeit haben und einmalige Erinnerungen fürs Leben schaffen.
Bis zum nächsten Mal!
Euer Jesko
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